Haggai 2

Datum: 11.4.2002 Stelle: Haggai 2:3-4 Als Serubbabel den Grund zum Tempel legte, weinten viele der Alten, die noch den ersten Tempel gesehen hatten, laut (Esr.8,12), denn sie achteten dieses kleine Fundament des zweiten Tempels für nichts (Hagg.2,3). Gott aber sagt ihnen: »Denn wer ist's, der den Tag geringer Anfänge verachtet, da doch mit Freuden das Senkblei sehen in der Hand Serubbabels jene sieben, die Augen des HERRN, welche die ganze Erde durchstreifen?« (Sach.4,10). Auslegung: Der Bau des Tempels ist ein Bild auf den Bau der Gemeinde im NT (Eph.2,19-22), der einige Jahrhunderte später begann. Deshalb gilt auch dafür: Gott freut sich darüber, wenn jemand seine missionarische Arbeit an SEINEM Reich beginnt, auch wenn deren Anfänge »wie nichts« (Hagg.2,3) aussehen. Gott ermutigt alle Arbeiter an SEINEM Reich damals wie heute: wir sollen stark sein und arbeiten (!, das tut Gott nicht selbst), denn Gott ist mit uns (Hagg.2,4). Datum: 12.4.2002 Stelle: Haggai 2:6-9 Alle Propheten schließen mit Prophezeihungen auf den kommenden Messias, Christus, so auch Haggai hier. »[...] und es werden die Kostbarkeiten aller Nationen kommen [...]« (Hagg.2,7) kann mit Strong 2532 auch wörtlich übersetzt werden »und es wird kommen das Verlangen aller Heiden«. Die American Standard Version (ASV) hat diese Übersetzung als Fußnote; so wird klar, dass hier das Kommen des Messias prophezeit wird. »und ich will dieses Haus mit Herrlichkeit erfüllen« (Hagg.2,7): Christus kam in diesen Tempel, er war die Herrlichkeit, die diesen Tempel erfüllte (Mt.12,6). Dazu passt auch »Es soll die Herrlichkeit dieses letzten Hauses größer werden, als die des ersten war« (Hagg.2,9), und weiter »und an diesem Orte will ich Frieden geben« (Hagg.2,9). Denn durch Christus hat Gott uns mit sich versöhnt. Wie aber passt in diese Auslegung Hagg.2,8 »Mein ist das Silber, und mein ist das Gold«, wenn mit den »Kostbarkeiten« doch Christus gemeint ist? Es mag sein, dass diese Prophezeihung zwei Ebenen hat: sie meint gleichzeitig materielle Kostbarkeiten und Herrlichkeit, und wirklich war der zweite Tempel zur Zeit Herodes größer und prächtiger als der erste (Mt.24,1; Mk.13,1; Joh.2,20); sie meint dann aber auch Christus, wie oben dargestellt. Datum: 14.2.2002 Stelle: Haggai 2:10-14 Diese Verse nehmen eine neutestamentliche Lehre Christi vorweg: äußere Reinheit nutzt nichts, wenn das Herz des Menschen böse ist; wer aber im Herzen rein ist, dem ist alles rein (Lk.11,39-41). Hier sagt Haggai: jede äußerlich reine Tat wird unrein, wenn es aus bösem Herzen geschieht (Hagg.2,14), d.h. man kann Gott nicht dienen ohne ein reines Herz. Dass Gott hier durch Haggai sagt »Ebenso ist auch dieses Volk [...] vor mir [...] unrein ist es« (Hagg.2,14), dass es also selbst nach dem Wiederbeginn des Tempelbaus als einem äußerlich reinen Werk unrein vor Gott ist, deutet darauf hin, dass die Reinigung der Herzen noch aussteht; sie wurde durch Christus vollbracht. Datum: 14.4.2002 Stelle: Haggai 2:15-19 Es gibt eine - menschlich gesehen - paradoxe Logik beim Dienst für Gott: Bevor wir Gott dienen, reicht unsere Zeit nicht einmal hin, um für unsere eigenen Bedürfnisse zu sorgen (Hagg.1,6; 2,16). Wir arbeiten Tag und Nacht, und kommen mit Mühe zurande mit unserer Arbeit. Dann fordert Gott uns auch noch auf, nicht mehr für diese Dinge zu sorgen, die wir benötigen (Mt.6,32), sondern zuerst an Gottes Reich zu bauen (Mt.6,33)! Wo sollen wir die Zeit dafür hernehmen? Gott aber sagt: Von dem Tage an, an dem ihr mein Reich an erste Stelle setzt, will ich segnen (Hagg.2,19; Mt.6,33). Ihr werdet dann ohne Mühe hinzubekommen, was ihr selbst benötigt (Mt.6,33)! Es erfordert Glauben an Gott, danach zu handeln, zumal uns Gott darauf hinweist, dass dieser Segen nicht vom Anfang unserer Arbeit für Gott an sichtbar sein wird (Hagg.2,19), dass er aber sicher kommen wird! Leben wir doch wirklich danach: SEIN Reich zuerst, und die Sorge für uns selbst auf Gott geworfen. In gespannter Erwartung, wie ER unsere Bedürfnisse erfüllen wird. Gottvertrauen! Gott sagt sogar, wie sollen ihn prüfen, ob er SEINE Verheißung erfüllt, wenn wir IHM und SEINEM Reich alles geben, was IHM zusteht: »Bringet aber den Zehnten ganz in das Kornhaus, auf daß Speise in meinem Hause sei, und prüfet mich doch dadurch, spricht der HERR der Heerscharen, ob ich euch nicht des Himmels Fenster auftun und euch Segen in überreicher Fülle herabschütten werde!« (Mal.3,10) Im Neuen Testament ist uns kein großer Reichtum verheißen für unseren Dienst gegenüber Gott, aber dennoch die Erfüllung unserer natürlichen Bedürfnisse (Mt.6,33). Rechnen wir noch mit der Größe und Allmacht (!) unseres Gottes, wenn wir derart zwanghaft um uns selbst besorgt sind, trotz dieser Verheißungen?
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